Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft – Stellungnahme zum vereitelten Anschlag in Hagen

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Wir schließen uns der unten stehenden Stellungnahme der Ev. Kirche von Westfalen an. Es ist traurig, dass es wieder einen solchen Anschlag-Versuch gegeben hat. Wir wünschen allen jüdischen Schwestern und Brüdern eine gute, behütete Zeit – gerade auch während des kommenden Sukkot-Festes!

 

„Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft“

Stellungnahme der Evangelischen Kirche von Westfalen zum vereitelten Anschlag auf die Synagoge in Hagen

Bielefeld/Westfalen. Nach dem vereitelten Anschlag auf die Synagoge in Hagen hat Präses Annette Kurschus der jüdischen Gemeinde Hagen in einem Brief Solidarität und Mitgefühl ausgesprochen. Die leitende Theologin der Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) verurteilt darin den „Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft“. Außerdem ruft die westfälische Landeskirche ihre Gemeinden zu Fürbitten in den Gottesdiensten am Sonntag auf.

„Mit Bestürzung und Zorn haben wir in der Evangelischen Kirche die Nachrichten über den vereitelten Anschlag auf die Synagoge in Hagen aufgenommen. Das nach jetzigem Kenntnisstand hinterhältig geplante Attentat trifft in erster Linie Sie als zahlenmäßig kleine Gemeinde, die seit Jahren für Ihre Offenheit in die Stadtgesellschaft hinein bekannt ist. Die Gottesdienste an Ihrem höchsten Feiertag, Jom Kippur, mussten abgesagt werden. Das Gefühl der Unsicherheit und lebensgefährlichen Bedrohung in den Reihen Ihrer Gemeinde wächst weiter“, schreibt Präses Kurschus, und weiter: „Der Anschlag, der wohl nicht zufällig zwei Jahre nach dem traumatischen Attentat auf die Synagoge in Halle stattfinden sollte, ist auch ein Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft. Er zielte darauf, Hass, Feindschaft und Unfrieden zu säen – und dies ausgerechnet an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, der nicht nur ein Tag der Aussöhnung zwischen Mensch und Gott ist, sondern zur Versöhnung zwischen Mensch und Mitmensch aufruft.“

Nach den Vorfällen in Bochum, Münster und Gelsenkirchen im April und Mai dieses Jahres habe der Antisemitismus durch den vereitelten Anschlag auf die Synagoge in Hagen eine neue Stufe erreicht, so die leitende Geistliche: „Dies dürfen und werden wir als Kirche und als Gesellschaft in Deutschland nicht hinnehmen. Als Evangelische Kirche halten wir es für unsere Pflicht, den wachsenden Antisemitismus zu benennen und ihm entschieden entgegenzutreten.“

Text für Fürbitten finden Sie hier.