Jedes Jahr im März wird mit einem Festakt die „Woche der Brüderlichkeit“ eröffnet. In zahlreichen Veranstaltungen in den folgenden Monaten geht es um die Verständigung zwischen Christen und Juden, um den Kampf gegen Antisemitismus und Diskriminierung sowie das friedliche Zusammenleben der Religionen. Schirmherr der „Woche der Brüderlichkeit“ ist der Bundespräsident. Teil der Eröffnungsfeier ist seit 1968 die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille durch den Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Die Medaille wird in Erinnerung an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig verliehen.
Die Buber-Rosenzweig-Medaille 2021 wurde an den Regisseur Christian Stückl verliehen. Der Preisträger hat sich als Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele seit 1990 mit dem Vorwurf des christlichen Antijudaismus auseinandergesetzt und die Passionsspiele reformiert. Stückl beschäftigte sich darüber hinaus in vielen seiner Inszenierungen mit dem Verhältnis der Religionen zueinander, er bezieht Stellung gegen Antisemitismus und Rassismus und steht ein für eine offene und plurale Gesellschaft. Mit Stückl wurde ein Theatermacher ausgezeichnet, der in besonderer Weise auch das Jahresthema des Deutschen Koordinierungsrats für 2021 sowie das Leitthema der „Woche der Brüderlichkeit“ reflektiert. Es lautet: „… zu Eurem Gedächtnis: Visual History“ und soll die Bedeutung visueller Medien für die Erinnerung- und Gedenkkultur betonen. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Kardinal Reinhard Marx.
Eröffnet wurde die Feier in diesem Jahr am 7. März von Dr. Margaretha Hackermeier, Katholische Präsidentin des Deutschen Koordinierungsrats, in der Stuttgarter Liederhalle. Es sprachen weiterhin der Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann sowie der künftige Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper. Die Stuttgarter Philharmoniker gestalteten den musikalischen Rahmen unter Leitung ihres Chefdirigenten Dan Ettinger. Evelin König moderierte die Veranstaltung, die in diesem Jahr coronabedingt ohne Publikum stattfand. ARD-alpha übertrug die Eröffnungsfeier live.
(Text nach einer Vorlage des BR, Redaktion Gabor Toldy)
Eine Aufzeichnung der Feier finden Sie hier.