Anschlag in Paris – Keine Einschränkung von Meinungsfreiheit und Kritik

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Wir unterstützen die folgende Stellungnahme zum Anschlag in Paris von islam-aktuell.de und wünschen ihr, dass sie Maßstäbe setzt sowohl für Muslime in Europa als auch für die Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften:

“In der Nähe von Paris wurde ein Geschichtslehrer enthauptet und brutal ermordet. Das Opfer soll Berichten zufolge Muhammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt haben, um über Meinungsfreiheit zu sprechen. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 18-jährigen Tschetschenen, der in Moskau geboren wurde.

Als in Europa lebende Muslime hat dieser abscheuliche Angriff auch uns zutiefst getroffen. Aus diesem Anlass möchten wir noch einmal hervorheben: Der Respekt vor dem Menschen schließt auch den Respekt vor der Freiheit der Kritik, der Kultur und der Kunst ein. Die Tatsache, dass Religion und Frömmigkeit als Mittel zu brutaler Gewalt missbraucht werden, ist erschütternd. Beides dient in Wahrheit dazu, dass Menschen in Frieden und Harmonie in der Welt leben und positive Verbindungen zwischen allen Lebewesen aufbauen.  Es ist deshalb niemals akzeptabel heilige Werte zu einem Mittel für politische Zwecke zu machen, als ob sie für das Töten von Menschen, für Anarchie und Zerstörung gedacht seien.

Kritik, Humor und Kunst sind seit Jahrhunderten in der westlichen Kultur eines der wirksamsten Mittel zur Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten gegen Korruption und Machtmissbrauch der Herrschenden. Es ist bekannt, dass insbesondere die kritischen Intellektuellen eines Landes sich für die Rechte von Minderheiten, Einwanderern und Armen in der Gesellschaft einsetzen. Wenn wir begrüßen, dass sie ihre eigene Gesellschaft kritisieren oder unsere Rechte verteidigen, so sollten wir auch tolerieren, wenn sie uns und unsere Werte kritisieren. Es ist unmöglich, gesunde Beziehungen aufzubauen und zur Gesellschaft, in der wir leben, etwas beizutragen, wenn wir uns von der europäischen Kultur und ihren Werten entfremden und uns davon abgrenzen. Aus diesem Grund ist es unser größtes Anliegen, die Kultur der Kritik, des Humors und der Meinungsfreiheit zu respektieren und jedes Problem auf friedliche Weise zu lösen sowie jegliche Art von Gewalt ohne Wenn und Aber abzulehnen. In diesem Sinne verurteilen wir den Anschlag auf das Schärfste und möchten der Familie des Lehrers unser tiefes Beileid aussprechen.”