«Antisemitismus und Protestantismus» ist ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Akademien in Deutschland und der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung. Bis Ende 2019 werden neue Konzepte für die Antisemitismusprävention im evangelischen Bildungsbereich entwickelt und erprobt.
Das Projekt wird in der Geschäftsstelle der Evangelischen Akademien in Deutschland e. V. koordiniert. Die Veranstaltungen im Rahmen des Projektes finden in den unterschiedlichen Evangelischen Akademien in ganz Deutschland statt.
Die Verantwortlichen schreiben zum Projektprofil:
„Antisemitismus – ein kompliziertes Thema. Abstrakt. Heikel. Voller Verunsicherungen für die einen, voller Überzeugungen für andere. Und als Phänomen weit verbreitet. Umfragen weisen schon seit Jahren auf antisemitische Einstellungen bei einem großen Teil der bundesdeutschen Bevölkerung hin. Gleichzeitig gilt der Vorwurf antisemitisch zu sein als schlimmste moralische Anklage. Niemand will antisemitisch genannt werden, aber man wird ja wohl noch sagen dürfen…
Unter Protestantinnen und Protestanten ist die Zustimmungsrate zu antisemitischen Äußerungen ähnlich hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt. Und das, obwohl die Evangelische Kirche in Deutschland sich seit Jahren gegen jegliche Form des Antisemitismus ausspricht.
Mit dem Projekt «Antisemitismus und Protestantismus – Verstrickungen, Beiträge, Lernprozesse» wollen wir nicht nur auf dieses Problem aufmerksam machen, sondern Gegenstrategien entwickeln. Und zwar auf unterschiedlichen Ebenen.
Wir wollen die Bildungsreferent*innen und Studienleiter*innen der Evangelischen Akademien in Deutschland dazu befähigen, antisemitische Haltungen und Äußerungen zu erkennen und darauf offen und bestimmt reagieren zu können. Das heißt, Antisemitismus auch dort zu Thema zu machen, wo es eigentlich um Anderes geht.
Wir wollen verstehen lernen, was Antisemitismus so zählebig macht. In welchen Gewändern er daherkommt. Wozu er dient in ganz unterschiedlichen Welterklärungen. Warum Antisemitismus geeignet scheint, politische Lager zu vereinen, die ansonsten nichts miteinander zu tun haben wollen.
Wir wollen der Frage nachgehen, welche religiösen, christlichen, protestantischen Anteile im modernen Antisemitismus vorhanden sind, der viel zu oft als rein säkular verstanden wird. Und wir wollen uns der Frage stellen, wo wir selbst eher Teil des Problems sind als bereits Teil der Lösung. (…)“
Eine Broschüre zum Projekt mit Impulsen und Anregungen zum Thema finden Sie hier