Außerhalb der Ekklesiologie keine Religionstheologie – Eine postkoloniale Theologie der Religionen

4207

Sigrid Rettenbacher: Außerhalb der Ekklesiologie keine Religionstheologie. Eine postkoloniale Theologie der Religionen (Beiträge zu einer Theologie der Religionen, Band 15), Zürich: Theologischer Verlag Zürich, 2019, 541 S.

Die angezeigte theologische Arbeit, die als Dissertation an der Universität Salzburg entstanden ist, führt zwei Perspektiven in neuer, innovativer Weise in den religionstheologischen Diskurs ein: die postkoloniale und die ekklesiologische Perspektive, die zugleich in origineller Weise miteinander verbunden werden. Die Verfasserin nimmt darin in besonderer Weise die machtbedingte Entstehung und Entwicklung interreligiöser Verhältnis- bestimmungen und die besondere Bedeutung ihres jeweiligen „Sitzes im Leben“, d.h. ihrer Abhängigkeit vom jeweiligen Kirchenverständnis, ernst und macht diese beiden Gesichtspunkte zur konstitutiven Grundlage ihres Konzepts.
Dementsprechend heisst es treffend in der Ankündigung und Vorstellung des Buches:
„Religiöse Identitäten sind nie unschuldig, sie werden in einem machtbesetzten Diskurs gegenüber anderen religiösen Traditionen ausgehandelt und konstruiert. Diese Einsicht aus den postkolonialen Theorien greift der vorliegende innovative Ansatz einer Religionstheologie auf, um die Ekklesiologie als erkenntnistheoretisches Konzept zurück in die Religionstheologie zu holen: Die Kirche ist der Ort, an dem Fragen der christlichen Identität im Gegenüber zu anderen Identäten diskursiv ausgehandelt werden. Angesichts einer problematischen Schuldgeschichte der Kirchen können ekklesiologische als identitätspolitische und erkenntnistheoretische Fragen helfen, das Verhältnis der Kirchen zu anderen religiösen Traditionen konstruktiv-kritisch in den Blick zu nehmen.
Die Verfasserin ist gegenwärtig als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin an der Universität Innsbruck tätig. Nähere Informationen s. Info zur Verfasserin.