Einer der bedeutendsten zeitgenössischen amerikanischen Theologen, der sich u.a. unermüdlich für den interreligiösen Dialog und interreligiöse Verständigung eingesetzt hat und dazu wichtige, avantgardistische Beiträge beigesteuert hat, ist in diesen Tagen gestorben.
Wir dokumentieren hier den Nachruf des von Cobb gegründeten „Centers for Prozess Studies“ an der Claremont University, Los Angeles/USA (Zunächst eine deutsche Übersetzung der englischen Originalfassung, dann das englische Original).
Leider sind die bedeutenden Beiträge von Cobb zu einer erneuerten, interreligiös geöffneten und zugleich global verantwortlichen Theologie in Deutschland noch zu wenig bekannt. Sie verdienen eine intensivere Rezeption und Übersetzung.
Einen kurzen Überblick zu seinem Lebenswerk und seinen zahlreichen Veröffentlichungen s. hier.
Zum Tod von John B. Cobb, Jr.
- Wm. Andrew Schwartz
- 27. Dezember 2024
Mit tiefem Bedauern geben wir den Tod von John B. Cobb Jr. bekannt, einem visionären Denker, unermüdlichen Verfechter einer ökologischen Zivilisation und Vordenker des Prozessdenkens. Als Gründer des Center for Process Studies inspirierte John mit seiner Weisheit, seinem Mut und seiner unerschütterlichen Hoffnung Generationen von Wissenschaftlern, Aktivisten und spirituell Suchenden auf der ganzen Welt.
John blieb bis zu seinen letzten Tagen bemerkenswert aktiv und beschäftigte sich weiterhin intensiv mit den Themen, die ihm am wichtigsten waren. Nach einem Sturz vor einigen Tagen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand jedoch rapide. Er starb friedlich, umgeben von seiner liebevollen Familie, in der Nacht nach Weihnachten – nur sechs Wochen vor seinem 100. Geburtstag.
Johns Leben war ein Zeugnis für die transformative Kraft von Ideen. Von seinen bahnbrechenden Beiträgen zur Prozesstheologie bis hin zu seinem unerschütterlichen Engagement für ökologische Nachhaltigkeit und interreligiösen Dialog lebte John die Vernetzung, die er so eindringlich artikulierte. Seine Vision einer mitfühlenderen, integrativeren und nachhaltigeren Welt hat in der Wissenschaft und in unzähligen Gemeinschaften, die sich für einen systemischen Wandel einsetzen, unauslöschliche Spuren hinterlassen.
Im Center for Process Studies, zusammen mit dem Cobb Institute, dem China Project, Process & Faith und vielen verbündeten, von Cobb inspirierten Organisationen, sind wir zutiefst dankbar für Johns beispiellose Führungsqualitäten und sein Mentoring. Sein Einfluss prägte nicht nur unsere Mission, sondern auch das Leben aller, die das Glück hatten, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir sind entschlossen, sein Vermächtnis der Weisheit, Fürsorge und Transformation weiterzuführen, während wir die Arbeit fortsetzen, die er so leidenschaftlich begonnen hat.
Während wir diesen enormen Verlust betrauern, feiern wir auch ein außergewöhnliches Leben – ein Leben, das der Förderung von Harmonie, Gerechtigkeit und Hoffnung gewidmet war. John lehrte uns, dass die Welt ein zusammenhängender Prozess ist, der reich an Möglichkeiten für Erneuerung, Wachstum und Gedeihen ist. Sein Beispiel wird uns auch in den kommenden Generationen leiten und inspirieren. In Gesprächen mit Freunden bezeichnete John den Tod kürzlich als „natürlichen Teil des Lebens“ und als „das nächste große Abenteuer“. Er fügte hinzu: „Ich erwarte nicht, dass mein Tod eine dramatische Veränderung im Leben darstellt, sondern ein weiteres Geschenk des Lebens.“
Das Center for Process Studies koordiniert in Absprache mit Johns Familie eine öffentliche Gedenkfeier zu seinen Ehren am 15. Februar in Claremont, Kalifornien. Weitere Informationen werden in den kommenden Tagen veröffentlicht.
Unser Mitgefühl gilt Johns Familie, seinen Freunden und den unzähligen Menschen, deren Leben durch seine Anwesenheit bereichert wurde. In den kommenden Wochen werden wir weitere Einzelheiten über Möglichkeiten bekanntgeben, sein bemerkenswertes Vermächtnis zu ehren und zu feiern.
Ruhe in Frieden, John. Dein Licht wird für immer den Weg zu einer besseren Welt erhellen.
– Das Center for Process Studies
The Passing of John B. Cobb, Jr.