Udo Tworuschka – Pionier einer praktischen Religionswissenschaft und Ehrenvorsitzender von INTR°A zum 75. Geburtstag

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Udo Tworuschka mit seiner Frau Monika

Udo Tworuschka, Pionier einer Praktischen Religionswissenschaft und langjähriger Vorsitzender – und jetzt Eherenvorsitzender – von INTR°A ist im Februar dieses Jahres 2024 75 Jahre alt geworden. Er hat wegweisende Beiträge zum Dialog zwischen den Religionen und zu einer interreligiösen Religionspädagogik geleistet und in vielfältiger Weise und in vielen Funktionen in Wissenschaft und Gesellschaft in diesem Sinne gewirkt. INTR°A und viele andere Akteure in diesem Feld sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Wir verneigen uns vor seiner großen Lebensleistung, die auch jetzt noch weitergeht!
Wir gratulieren dir, lieber Udo, herzlich und rufen dir – wie du selbst immer gern zu sagen pflegst – „ad multos annos“ zu!

Um den Werdegang und den Denkweg von Udo Tworuschka zu verdeutlichen, dokumentieren wir hier (leicht gekürzt) zwei Beträge, die zu seinen Ehren im März im „Handbuch der Religionen“, Ergänzungslieferung 79 erscheinen. Dieses Handbuch, das umfassendes religionswissenschaftliches Wissen bereithält, ist selbst eines der großen, bedeutenden Projekte des Jubilars. Nähere Informationen zu diesem Handbuch s. hier.

Der erste Beitrag ist eine Laudatio anläßlich des jetzigen halbrunden Geburtstags unseres Ehrenvorsitzenden, die von Reinhard Kirste, dem langjährigen, ehemaligen Koordinator von INTR°A, verfasst wurde. Sie bietet einen hervorragenden Einblick in die spezifischen Schwerpunkte des Lebens und Arbeitens des renommierten Wissenschaftlers.

Der zweite Beitrag stammt aus der Feder des Jubilars selbst. Udo Tworuschka zeichnet darin selbst noch einmal die wichtigsten Stationen seines Denk- und Arbeitsweges nach.
Dass dieser Weg für ihn ohne die enge Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit seiner Frau Monika nicht denkbar ist, wird dadurch deutlich, dass dieser Beitrag seiner Frau gewidmet ist!

 

Udo Tworuschka: Wegbereiter der Praktischen Religionswissenschaft
Eine Laudatio zum 75. Geburtstag
[Udo Tworuschka: Pioneer of a Practical Religious Science – A Laudatory on the Occasion of his 75th Birthday]

Reinhard Kirste

 Zusammenfassung

In dieser Laudatio wird neben biografischen Hinweisen besonders die Praktische Religionswissenschaft gewürdigt, die der Religionswissenschaftler Udo Tworuschka entwickelt hat. Er gehört zu den Forscherinnen und Forschern, die bereits in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Schnittstelle im Zusammenwirken von Religionswissenschaft, Religionsphänomenologie, Religionspädagogik und Theologie wahrnahmen. Udo Tworuschka zog daraus die Konsequenzen für seine Arbeit: Die Praktische Religionswissenschaft muss auch als Wahrnehmungwissenschaft verstanden werden. Dadurch wirkt sie als Impetus zur Vernetzung dieser Disziplinen, weil die religiös/ethische Relevanz für die Schule und andere Bildungseinrichtungen zwar kritisch prüfend und sachorientiert bleibt, aber zugleich didaktische Möglichkeiten freisetzt. Auf diese Weise eröffnet das Lehren und Lernen im Feld von Religion und religiösen Traditionen religionswissenschaftliche Herangehensweisen und interreligiöse Zugänge im Horizont der gegenwärtigen gesellschaftlichen Konfliktlinien. Durch diese Zielrichtung wirkt Praktische Religionswissenschaft zugleich als didaktischer Motor bis hin zu unterrichtspraktische Möglichkeiten in Schule und Erwachsenenbildung, die – in entsprechendem Rahmen – Grund legen, um ein aktives tolerantes Zusammenleben zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen zu realisieren. (…)

Summary
In addition to biographical references, this laudatory appreciates especially the concept of Practical Religious Studies (Practical Religious Science) developed by the religious studies scholar Udo Tworuschka. He is one of the researchers who, as early as in the second half of the 20th century, recognised a decisive gateway in the interaction between religious studies, phenomenology of religion, religious education and theology. Udo Tworuschka has drawn the following conclusions for his work: Practical Religious Studies must also be understood as a science of perception. In this way, it acts as an impetus for networking these disciplines, because although the religious/ethical relevance for schools and other educational institutions remains critically scrutinising and fact-oriented, but at the same time it opens up didactic possibilities. In this way, teaching and learning in the field of religion and religious traditions delivers approaches to religious studies and interreligious access within the horizon of current social lines of conflict. Through this objective, Practical Religious Studies also act as a didactic motor, including practical teaching possibilities in schools and adult education which – within an appropriate framework – lay foundations for realising an active, tolerant coexistence between different religions and cultures.

Der nach Konfessionen getrennte Religionsunterricht prägt bis in die Gegenwart immer noch die deutsche Schullandschaft. Die (universitäre) Ausbildung und Fortbildung der evangelische oder katholische Religion Lehrenden bezog jedoch im vorigen Jahrhundert zu wenig die anderen Religionen neben dem Christentum mit ein, obwohl die Begegnungen mit anderen religiösen Traditionen durch die gesellschaftlichen Erfahrungen über globalisierte Wirtschaftskontakte, beliebter werdende Fernreisen und eine (politisch nur temporär gewollte) Gastarbeiterzuwanderung erheblich zugenommen hatten.

Der damalige Kölner Universitätsdozent Udo Tworuschka und Dietrich Zilleßen, Professor für evangelische Theologie an der ehemals Pädagogischen Hochschule Rheinland, Abteilung Köln, versuchten darum, diesem Defizit mit einem religionspädagogischen Arbeitsbuch etwas Abhilfe zu schaffen: Thema Weltreligionen (1977).[1] Systematisierend und ergänzend erschien dann 1982 eine so noch nie dagewesene Orientierungshilfe: Methodische Zugänge zu den Weltreligionen. Einführung für Unterricht und Studium, ebenfalls von Udo Tworuschka, dieses Mal zusammen mit seiner Frau Monika, auch sie eine bekannte Religionswissenschaftlerin, die sich jedoch zugleich auch als Kinderbuchautorin einen Namen machte.[2] Im Vorwort betont der Autor, dass sein Ziel sei, dem Religionsunterricht Hilfestellung bei der Behandlung anderer Religionen zu geben: „Religionskundliche Themen sind fester Bestandteil im Religionsunterricht der Sekundarstufe I und II. Der nicht religionswissenschaftlich ausgebildete Lehrer fühlt sich im Allgemeinen unsicher angesichts der nicht geringen Schwierigkeiten, in andere Religionen einzuführen. Eine solche religionspädagogisch orientierte Einführung zu leisten, ist darum das ausdrückliche Ziel des Buches …“[3]

Hier bahnte sich „groundbreaking“ ein bisher nicht erwarteter Zusammenhang von Religionswissenschaft, Theologie und Religionspädagogik an, ein Zusammenspiel, das bis heute keineswegs völlig umgesetzt ist. Wie kommt es nun, dass ausgerechnet jemand aus einer Disziplin, die eher für sich im Haus der Wissenschaft bleibt, einen solchen religionspraktischen Impetus an den Tag legt?

Biografischer Rückblick

Schauen wir zurück: Am 14. Februar 1949 wurde Udo Tworuschka am Rande des Harzes in Seesen geboren. 1952 zog die Familie ins Rheinland und Tworuschka begann nach der Schule in Köln das Studium der evangelischen Theologie und Philosophie; später kam noch Anglistik hinzu. Als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft arbeitete er bei dem Patristiker Heinrich Karpp (1908–1997). Angetan von dem interdisziplinären Bildungsansatz und Toleranzverständnis im religionswissenschaftlichen Konzept von Gustav Mensching (Schüler von Rudolf Otto), der damals in Bonn lehrte, begann Tworuschka im
4. Semester zusätzlich Vergleichende Religionswissenschaft zu studieren. In der inneren, aber durchaus kritischen Verbindung mit Menschings Anliegen, entwickelte Tworuschka religionswissenschaftliche Weiterführungen unter Einbeziehung religionspädagogischer Fragestellungen im Horizont der größeren Ökumene. „Weltweit suchen darum immer mehr Menschen nach der größeren Ökumene der Religionen im Sinne von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.“[4]

Dass sich hier ein intensiviertes Toleranzverständnis für eine interreligiös offene Begegnung der Religionen und Kulturen auch religionspädagisch Bahn brach, und selbst über die Wissenschaft hinaus, zeigte sich an vielen Vorträgen, Lehrerfortbildungen, Mitgründungen und Mitgliedschaften, so 1982 bei der Gründung der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG) im westfälischen Iserlohn und 1989 beim Aufbau der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A), deren Vorsitzender er bis 2018 war (seitdem Ehrenvorsitzender)[5], sowie als Präsident des Bundes für Freies Christentum von 1987–1995.[6]

Dass ein solch interreligiös-religionswissenschaftliches Denken durchaus auf breiteres Interesse stieß, zeigte sich darin, dass Monika und Udo Tworuschka für ihr gemeinsames Buch: Die Weltreligionen Kindern erklärt (1996) im Jahr 2002 den angesehenen italienischen Friedenspreis „Premio Satyagraha“ erhielten[7] und 2018 beide mit dem „Engel der Kulturen-Preis“ ausgezeichnet wurden.[8]

Tworuschkas Dissertation war übrigens die letzte, die der renommierte Bonner Religionswissenschaftler Gustav Mensching noch betreute. Sie stand unter dem Thema: Die Einsamkeit. Eine religionsphänomenologische Untersuchung.[9] Es ist die erste ausführliche religionsphänomenologische Untersuchung zum Thema. Sie gehört in die Reihe jener Arbeiten, die Tworuschka (anfangs noch im „Schatten“ von Gustav Mensching) mit weiteren Untersuchungen voranbrachte und die schließlich zu seinem neuen Konzept einer Praktischen Religionswissenschaft führte.

Man kann es wohl kaum als Zufall betrachten, dass er als Religionswissenschaftler 1982–1993 an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln (ehemals Pädagogische Hochschule) arbeitete. Er war damit für die Lehrer/innen-Ausbildung und in diesem Zusammenhang für die Religionen – und speziell für die evangelische Religionspädagogik zuständig. Lehre und Forschung wurden so zu einer Schnittstelle verschiedener Disziplinen, die Tworuschka verstärkt motivierten, Religionen vertiefend kennenzulernen und Vorurteile gegenüber nicht-christlichen Religionen, besonders gegenüber dem Islam, abzubauen. „20 Jahre Köln als wissenschaftlicher Assistent, Dozent und schließlich apl. Professor: Diese Phase meines Lebens, Lehrens und Lernens von Religionswissenschaft im Kontext von Theologie und Erziehungswissenschaft ist aus meiner wissenschaftlichen Biographie nicht wegzudenken. Sie ist so bedeutsam, dass sich ohne sie das Konzept einer Praktischen Religionswissenschaft nicht entwickelt hätte, um die es mir schon seit Mitte der 70er Jahre geht, auch wenn ich den Begriff in der Vergangenheit noch nicht verwendet habe.“[10]

Bahnbrechend wurde schließlich die Zusammenarbeit mit dem Kölner Orientalisten Abdoldjavad Falaturi.[11] Beginnend 1986 entstand hier über mehrere Jahre die erste kritische Analyse von Schulbüchern zum Islam, mit den Schwerpunkten Geschichte, Geographie, evangelische und katholische Religion. Es war erstaunlich, wie diese Analysen offene und verdeckte Unkenntnisse und Vorurteile in religionspädagogischen Konzepten und Unterrichtsmaterialien ins Licht rückten. Die hier in umfassender Weise vorgestellten Ergebnisse wurden durch die Veröffentlichungen in den Studien zur internationalen Schulbuchforschung des Georg-Eckert-Instituts für Internationale Schulbuchforschung in Braunschweig veröffentlicht. 1988 weiteten die Herausgeber ihr Forschungsprojekt auf weitere europäische Länder aus: Für dieses „International Research Projekt: Islam in Textbooks“ konnten sie renommierte Fachleute gewinnen.

Die religionswissenschaftlich-religionspädagogischen Intensivierungen führten dazu, dass Tworuschka zusammen mit Michael Klöcker – dem ebenfalls an der Universität zu Köln lehrenden Historiker und Freund – anfing, seit 1997 ein Loseblattwerk aufzubauen, das als „Handbuch der Religionen“ (HdR) sehr schnell immer umfänglicher wurde und schließlich 2023 als „peer reviewed journal“ fungiert (seit 2023 auch mit Martin Rötting als Mitherausgeber). Das HdR hat sich in seiner Printfassung – und in den letzten Jahren verstärkt als Digitalausgabe zu einem religionswissenschaftlichen Standardwerk entwickelt.[12] Es wirkt in gewisser Weise wie ein beeindruckender Schlusspunkt der Enzyklopädie-Traditionen, die in der Aufklärung mit Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d’Alembert begannen[13] und inzwischen auch berühmte theologische Enzyklopädien wie die Theologische Realenzyklopädie (TRE) an ihr Ende gebracht haben.[14]

Dass Tworuschka die Praktische Religionswissenschaft auch im theologischen Kontext intensivierte, hat interessanterweise damit zu tun, dass er 1993 als Religionswissenschaftler an die bereits 1558 entstandene Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena berufen wurde. Dort eröffnete sich für ihn die Möglichkeit, seine religionswissenschaftliche Forschungs- und Lehrtätigkeit im Blick auf die religionspädagogische Praxis und ihre Verbindung zur (evangelischen) Theologie zu vertiefen. Davon zeugen seine Veröffentlichungen und Herausgeberschaften zu Themen der Religion(en) und ihrem religionspraktischen Transfer. Die vielen Bücher und Beiträge veröffentlicht er bis heute zum Teil auch gemeinsam mit seiner Frau Monika. (…)

Die Weiterentwicklung einer Praktischen Religionswissenschaft

Die vielen Herausgeberschaften und Veröffentlichungen signalisieren, wie sich Tworuschkas interdisziplinäre Ansätze zu einem ausgereiften Konzept entwickelten. Das zeigt sich bereits – wie erwähnt – in seiner ersten Veröffentlichung 1982[15] zum Thema und vollendete sich in gewisser Weise 2021 mit einer umfassenden Darstellung des interreligiösen Lernens in Geschichte und Gegenwart.[16] Im Blick auf die Verbindungslinien von Religionswissenschaft und Theologie sieht man bei ihm von Anfang an eine deutliche Nähe zu religionspluralistischen Konzeptionen, die verstärkt die Gleichwertigkeit (nicht Gleichartigkeit) sowie strukturelle Ähnlichkeiten religiöser Traditionen betonen.[17] (…)

Die erste zusammenfassende Orientierung zum Verständnis von „Praktischer Religionswissenschaft“ erfolgte zusammen mit Michael Klöcker im Jahr 2008.[18] Dort kommen in ähnlicher Richtung lehrende und forschende Autor/innen zu Wort. Da verwundert es nicht, dass angesichts der immer mehr ausufernden Medienvielfalt unter religiösen Gesichtspunkten auch Sport, Tourismus, Wirtschaftsethik und Friedensarbeit untersucht werden. Im einführenden Teil schreibt Tworuschka darum präzisierend:
„Der von mir eingeführte Begriff Praktische Religionswissenschaft bezeichnet im Unterschied zu engagierter, angewandter oder anwendungsorientierter Religionswissenschaft (…) ein Modell von entgrenzter, interdisziplinärer Religionswissenschaft, die sich religionskritisch, kommunikativ, gesellschaftlich-politisch engagiert, handlungsorientierend und vermittelnd versteht. Als Wahrnehmungswissenschaft richtet sich ihr Augenmerk auf die Wahrnehmung religiöser Individuen und ihrer spezifischen Wahrnehmungsweisen sowie auf die Wahrnehmung vielfältig gelebter Religion/en in der Lebenswelt … Kommunikation mit und zwischen Menschen unterschiedlichster Herkünfte, Verständnishorizonte und Sprachspiele werden zum grundlegenden Modus des Selbstvollzugs Praktischer Religionswissenschaft.“[19]

Man kann sich vorstellen, dass die Debatten um eine solche Neupositionierung der Religionswissenschaft nicht konfliktfrei verlaufen: „In dem heftig entbrannten Diskurs der Religionswissenschaft zwischen Religionsphänomenologie und kulturwissenschaftlicher Neuorientierung ohne Suche nach transzendentaler Wahrheit bezieht Tworuschka eine eigenständige Position: die interdisziplinäre und konstruktivistische Perspektive betonend, die Religionsphänomenologie nicht einfach bornierend verurteilend, vielmehr teils weiter-, teils mit Perspektiverweiterungen fortführend (,kontextuelle Religionsphänomeologie‘).“[20] Wohl bei keinem anderen Religionswissenschaftler/keiner anderen Religionswissenschaftlerin ist dabei die Einbeziehung der Religionspädagogik in theologischen Kontexten so deutlich wie bei Tworuschka.

 Bilanz

Insgesamt gelingt es Tworuschka, mit diesem engagierten Konzept (ein „Herzensanliegen“, wie er öfters anmerkte) die Dichotomie und Spannungen zwischen Wissenschaft und Lebenswelten zu überwinden und damit auch Möglichkeiten für die Lösung gesellschaftlicher Probleme und Konflikte zu bieten. Dazu ist Kritik an Religionen und ihren Praktiken ebenso nötig wie eine sachgerechte, jedoch zugleich empathische Religionsvermittlung, die zu einem Lernen herausfordert, das individuelle wie soziale Erfahrungen bewusst einbezieht. Hier kann auf die Analyse der Realität, aber auch das Ausschöpfen sich anbietender Möglichkeiten interkulturellen und interreligiösen Zusammenlebens nicht verzichtet werden, um so ihre Frieden fördernden Möglichkeiten durch das Verständnis einer aktiven Toleranz herauszuheben. Mit Hilfe der Vielfalt moderner Medien (vom Foto bis zur Internetpräsentation) hat Udo Tworuschka mutig interdisziplinär bisherige (religionswissenschaftliche) Grenzen überschritten, auf diese Weise religionswissenschaftlichen Elfenbeintürmen das „Für sich sein“ entzogen und die Bedeutung der Religion(en) mit ihren ethischen Ausformungen interdisziplinär verbunden. So wird auch der religionswissenschaftlich-akademische Forschungs- und Lehrbetrieb stärker im Horizont der gegenwärtigen Lebenswelten verortet. Damit ist zugleich eine Basis gelegt, die ein friedvolles interkulturelles und interreligiöses Lernen sachkompetent und glaubwürdig stützt.

Für den Jubilar lässt sich nur wünschen, dass er weiterhin sein „Herzensanliegen“ der Praktischen Religionswissenschaft vermittelnd und öffentlichkeitswirksam vorantreiben kann: Ad multos annos!

Literatur

Mit Bibliographien: Kirste, Reinhard: Udo Tworuschka – Praktische Religionswissenschaft als dialogische Wegbereitung: https://religiositaet.blogspot.com/2016/12/udo-tworuschka-praktische.html (Zugriff 10.11.2023)

Anmerkungen

[1] Tworuschka, Udo/Zilleßen, Dietrich (Hg.): Thema Weltreligionen. Frankfurt/M./München 1977

[2]    Kirste, Reinhard: Monika Tworuschka – Interreligiöses Lernen durch Geschichten:
https://religiositaet.blogspot.com/2022/04/monika-tworuschka-interreligioses.html (Zugriff, 10.11.2023)

[3] Tworuschka, Udo: Methodische Zugänge zu den Weltreligionen. Einführung für Unterricht und Studium. Frankfurt/M./München: 1982. Schon ein Jahr zuvor erschien ein entsprechend aufbereitetes schmales Buch, das vor allem als Handreichung für die Sekundarstufe II und die Erwachsenenbildung dienen sollte: Loth, Heinz-Jürgen / Tworuschka, Monika und Udo (Hg.): Christsein im Kontext der Weltreligionen.                 Frankfurt/M./München 1981, 97 S.

[4]    Editorial in: Kirste, Reinhard/Klöcker, Michael/Schwarzenau, Paul/Tworuschka, Udo (Hg.):
Vision 2001. Die größere Ökumene. Interreligiöse Horizonte (IH), Bd. 1. Köln 1999, VI

[5] Kirste, Reinhard: Geschichte der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) seit 1989
https://textmaterial.blogspot.com/search?q=Interreligi%C3%B6se+Arbeitsstelle (Zugriff 19.11.2023)

[6] Albert Schweitzer war übrigens der erste Ehrenpräsident dieser 1948 gegründeten Vereinigung eines liberal orientierten Protestantismus.

[7]    Tworuschka, Udo – Homepage:
https://udotworuschka.jimdofree.com/preise-engel-der-kulturen-preisverleihung-1/italienischer-friedenspreis-premio-satyagraha-2/ (Zugriff 10.11.2023). Inzwischen ist das Buch, mehrfach überarbeitet, in 11. Auflage 2021. erschienen

[8]    Engel der Kulturen-Preis an Monika und Udo Tworuschkka, 03.11.2018 inb Köln:
https://textmaterial.blogspot.com/2018/11/uberreichung-des-engel-der-kulturen.html
(Dokumentationen und Diskurse, Zugriff: 11.11.2023)

[9]    Tworuschka, Udo: Die Einsamkeit. Eine religionsphänomenologische Untersuchung.
Untersuchungen zur allgemeinen Religionsgeschichte, Neue Folge, Heft 9. Bonn 1974

[10]  Mein Weg zur Praktischen Religionswissenschaft, in: Tworuschka, Udo (Hg.): Religion und Bildung als historische Forschungsfelder. Festschrift für Michael Klöcker zum 60. Geburtstag. KVRG Bd. 32. Köln u.a. 2003, 398

[11]  Kirste, Reinhard: Abdoldjavad Falaturi – Brückenbauer zwischen islamischen und europäischen Denktraditionen
https://religiositaet.blogspot.com/2016/07/abdoldjavad-falaturi-bruckenbauer.html (Zugriff, 10.11.2023)

[12]  HdR-Verlagsinformation: https://www.westarp.de/highlight/handbuch-der-religionen-2/ (Zugriff, 20.11.2023)

[13]  Kirste, Reinhard: Denis Diderot – ein Aufklärer aus Langres
https://intra-tagebuch.blogspot.com/2015/05/denis-diderot-und-die-aufklarung-in.html (Zugriff, 10.11.2023)

[14]  TRE- 36 Textbände 1976-2004, bei de Gruyter:
https://www.degruyter.com/serial/tre%20geb-b/html?lang=de (Zugriff 02.12.2023)
Recht umfänglich zeigt sich m.E. derzeit nur noch das BBKL – Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon
(Verlag Traugott Bautz, bisher 45 Bände). Es wird ebenfalls aktualisiert, beschränkt sich jedoch auf Biografien religiös orientierter Autor/innen in Vergangenheit und Gegenwart. Es fehlt auch die inzwischen gängige wissenschaftliche Absicherung durch Peer Review.-
Webseite: https://www.bbkl.de/index.php/frontend/aktuell (Zugriff, 22.11.2023)

[15]  s.o. Anm. 1: Methodische Zugänge zu den Weltreligionen 1982

[16]  Religionen im Unterricht. Ein geschichtlicher Abriss des interreligiösen Lernens
Bd. 1 + 2. Hohenwarsleben: Westarp 2021, insgesamt 740 S.

[17]  Den entscheidenden Anstoß im 20. Jahrhundert für diese Veränderung des theologischen Denkens hin zu religionspluralistischen Konzepten der (christlichen) Theologie lieferte der englische Religionsphilosoph und Theologe John Hick. Vgl. dazu: Kirste, Reinhard: John Hick – Initiator und Promotor einer religionsplualistischen Theologie, https://religiositaet.blogspot.com/2012/03/john-hick-und-die-religionsplualistisch.html (Zugriff 02.12.2023)

[18]  Klöcker, Michael / Tworuschka, Udo (Hg.): Praktische Religionswissenschaft. Köln u.a. 2008

[19]  AaO 16

[20]  Vorwort der Herausgeber in: Court, Jürgen / Klöcker, Michael (Hg.): Wege und Welten der Religionen. Forschungen und Vermittlungen. Festschrift für Udo Tworuschka (zum 60. Geburtstag). Frankfurt/M. 2009, 15

Die ungekürzte Fassung dieses Beitrags aus dem „Handbuch der Religionen“, 79. Ergänzungslieferung (März 2024) finden Sie hier. Wir danken dem Autor und dem Verlag herzlich für die Möglichkeit der Veröffentlichung an dieser Stelle.

 

50 Jahre Religionsforschung und -vermittlung
[50 years of religious research and education]

Udo Tworuschka

1 Persönliches

(…) Geboren wurde ich am 12. Februar 1949 im niedersächsischen Städtchen Seesen am Harz. Meine Heimatstadt hat etwas länger gebraucht, um ihr großes jüdisches Erbe so richtig wahrzunehmen und wertzuschätzen: Hier fand nämlich der erste reformierte jüdische Gottesdienst in der 1810 von Rabbiner Israel Jacobson gegründeten Synagoge statt. Ich habe das Gebäude leider nie sehen können, da es in der Reichspogromnacht von 1938 in Schutt und Asche gelegt und nie wieder aufgebaut wurde. In Seesen wurde der in die USA ausgewanderte Flügel- und Klavierbauer Henry E. Steinway (1797–1871) geboren, der in Seesen noch Steinweg hieß. Wilhelm Busch (1832–1908) verbrachte seine letzten zehn Lebensjahre in Mechtshausen/Seesen. Und schließlich stammte aus Seesen der Altphilologe und Pädagoge Hermann Menge (1841–1939), Verfasser der Menge-Bibel.

Seit 1952 lebte ich als evangelischer Christ in Düren inmitten einer dominant rheinisch-katholischen Umwelt. Die Kluft zwischen den Konfessionen war in meiner Kindheit und Jugend noch sehr tief. Religion gehörte nicht zu den „großen Themen“ in meiner Familie. Aus Protest gegen die Bekenntnisschulen verließ mein aus Oberschlesien stammender Vater 1958 die katholische Kirche und wurde evangelisch. (…)

Konfirmiert wurde ich mit 14 Jahren in der Christuskirche. Der Religionsunterricht hinterließ keine entscheidenden Spuren. In den Jahren vor dem Abitur reifte mein Entschluss, Theologie und Anglistik in Bonn zu studieren. Ausschlaggebend dafür waren die Suche nach Antwort(en) auf die großen existenziellen Fragen und die Liebe zur englischen Kultur. Diese hat auch dazu geführt, dass die immer größer werdende Familie Tworuschka geschätzt 25-mal ihren Sommerurlaub in Nord-Cornwall verbracht hat. Mein Berufsziel war anfangs diffus: Pfarrer zu werden war für kurze Zeit eine Option. Erstrebenswerter erschien mir das Lehramt am Gymnasium, aber auch eine Tätigkeit im journalistischen Bereich konnte ich mir vorstellen.

Meine ersten Bonner theologischen Semester empfand ich nicht gerade inspirierend. Die Bonner Theologie begegnete mir in Gestalt einer um sich selbst kreisenden, auch zänkischen Wissenschaft („rabies theologorum“). Ungünstig verlief zum Beispiel die Begegnung mit dem Neutestamentler Prof. Philipp Vielhauer, dessen „Einleitung in das Neue Testament“ ich im WS 1968/69 belegte. Nach meiner Erinnerung quoll sie von Polemik insbesondere gegenüber seinem Münsteraner Kollegen Willi Marxsen nur so über. Unglücklicherweise hatte ich dessen „Einleitung“ statt des Feine-Behm-Kümmel („Einleitung in das Neue Testament“) bereits zu Vorlesungsbeginn gekauft und bereitete mich damit auf die Prüfung (BAföG-Vorläufer „Honnefer Modell“) vor. Bestanden habe ich sie, aber ein „Erfolg“ war sie eher nicht; denn ich hatte nicht damit gerechnet, vom Professor penibel nach Versangaben (2,11a-3,12b u. Ä.) gefragt zu werden. Für die Theologie „gerettet“ hat mich der Patristiker und Religionspädagoge Professor Heinrich Karpp (1908–1997), der seit 1962 den seltenen Lehrstuhl für Religionspädagogik und Kirchengeschichte innehatte. Karpps theologisch offenes Denken und seine durch Studien bei Friedrich Heiler in Marburg geförderte religionsgeschichtliche Aufgeschlossenheit empfand ich als wohltuend gegenüber dem Bonner Barthianismus, für den Religionen dämonische Mächte „von unten“, der (christliche) Glaube dagegen ein Geschenk „von oben“ war. Karpp war einer der wenigen, vielleicht sogar der einzige Vertreter der evangelisch-theologischen Fakultät, der Kontakt – und sei es nur in Form von regelmäßigen Geburtstagsgrüßen – zu dem Religionswissenschaftler Gustav Mensching aus der Philosophischen Fakultät aufrechterhielt. Mensching hat dies mir gegenüber mehrfach positiv zu würdigen gewusst. Im selben Atemzug beklagte er das defizitäre religionswissenschaftliche Interesse der evangelischen Theologie – im Unterschied zur wesentlich aufgeschlosseneren katholischen.

2 Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft in Bonn

(…) Ich erinnere mich noch gut an meine erste Mensching-Vorlesung: „Prophetie und Mystik in der Religionsgeschichte“. Hatten es die Bonner Theologen verstanden, mir vor lauter einzelnen Bäumen den Blick auf den Wald zu verstellen, so schaffte es diese Vorlesung, den Wald wahrzunehmen, der aus vielen einzelnen Bäumen bestand, ähnlichen und unähnlichen, immerhin aber „Bäumen“. Mit dem späten Wittgenstein kann man von „Familienähnlichkeiten“ der Religionen sprechen, wenn man kein gemeinsames Wesen der Religion bemühen möchte. Theologie und Religionswissenschaft (RW) in Bonn zu studieren, bot inhaltliche und atmosphärische Schwierigkeiten. Was in der RW getrieben wurde, galt theologisch als irrelevant. Die Bonner Theologie war geprägt von Karl Barth und klugen Nachdenkern wie Gerhard Gloege und Walter Kreck. Für sie waren Religionen kein Thema. Zwischen der Evangelisch-theologischen Fakultät und der RW herrschte Beziehungslosigkeit, auch wenn beide räumlich nur etwa hundert Meter auseinander lagen.

Ein für mich traumatisches Erlebnis ereignete sich Anfang der 1970er-Jahre. Es war die Begegnung mit dem damaligen Dekan der Theologischen Fakultät, Hans-Joachim Rothert. Ich hatte eine Hausarbeit über „Die Mystik bei Meister Eckhart“ geschrieben, ein für die evangelische Theologie eher randständiges Thema. Zu jener Zeit war ich stark von der erwähnten Mensching-Vorlesung beeindruckt und wollte die Mystik-Prophetie-Typologie an einer konkreten Persönlichkeit ausprobieren. Rotherts zahlreiche Randbemerkungen verrieten sein völliges Unverständnis für religionswissenschaftliches Denken. Zur Besprechung der Arbeit lud er mich in das Dekanat ein. Noch bevor er auf die Hausarbeit zu sprechen kam, fragte er mich, was ich studiere und einmal werden wolle. Voller Begeisterung erwähnte ich die Mensching-Vorlesung. Bis in die Körpersprache hinein fand dies die Missbilligung von Spectabilis Rothert: „Studieren Sie zuerst einmal gründlich Theologie“, befand er. „Und wenn Sie einmal pensioniert sind, können Sie sich ja dafür interessieren, was auf den Molukken passiert“. Das traf, das „sitzt“ bis heute. Ich war konsterniert angesichts dieser Scheuklappen-Theologie, die Anfang der 1970er-Jahre die Zeichen der Zeit nicht wahrgenommen zu haben schien. Molukken: Chiffre für jwd („janz weit draußen“), theologisch ganz und gar unerheblich.

Damit war die Entscheidung für das Studium der RW endgültig gefallen. Am nachhaltigsten beeinflusste mein wissenschaftliches Leben die Begegnung mit Gustav Mensching (1901–1978). Er war seit 1969 emeritiert, was ich als junger Student gar nicht wusste, da er weiterhin las und Seminare hielt. Sein Schüler und Nachfolger Hans-Joachim Klimkeit (1939–1999) hatte alle Mühe, sich aus dem Fahrwasser seines übergroßen Lehrers zu befreien. Klimkeit setzte konsequent auf Philologie, ohne jedoch die religionswissenschaftlichen Grundkoordinaten seines Lehrers aufzugeben. Ich habe Klimkeit öfter in seinem Haus in Rheinbach besucht, weil meine Kinder, insbesondere meine Tochter Sarah (geb. 1983), im dortigen Schwimmverein aktiv waren und ich sie nach dem Gespräch mit dem geschätzten Kollegen immer gut abholen konnte. Selbstverständlich haben wir uns viel über unseren gemeinsamen Lehrer Mensching unterhalten, von dem Klimkeit stets und bis zuletzt achtungsvoll sprach, an dessen Methodologie er anknüpfte und sie erweiterte. Meine Dissertation über „Die Einsamkeit. Eine religionsphänomenologische Untersuchung“ (1974) dürfte eine der letzten sein, die den bis heute durchweg in der RW verpönten Begriff Religionsphänomenologie nicht als Schimpfwort verwendete. Ich erhielt für diese Arbeit den Promotionspreis der Philosophischen Fakultät.

Eine Rezension meiner „Einführung in die Geschichte der Religionswissenschaft“ (2015) bemerkt: „Udo Tworuschka gilt vielen als einer der letzten oder zumindest publizistisch aktivsten Verfechter des religionsphänomenologischen Erbes in Deutschland. Dieses zieht sich nicht zuletzt durch das von ihm innerhalb der letzten 15 Jahre vorangetriebene Projekt der Praktischen RW …“[20]. Wenn damit keine Einordnung in die abwertende Kategorie nachahmenden Epigonentums gemeint ist, kann ich dieser Aussage zustimmen. Von dem französischen Reformsozialisten, Historiker und Politiker Jean Jaurés (1859–1914) stammt mein lebenslanges Motto: „Tradition pflegen heißt nicht, Asche aufbewahren, sondern Glut am Glühen halten“. Gegenstand meiner Forschungen ist nicht ein abstraktes, unveränderbares Wesen der Religion, sondern sind Menschen aller Zeiten, Räume und Religionen, die in Tönen, Bildern, Tänzen, Architektur, Gerüchen und Farben, in Riten, Gesprächen, Texten u. a. Auskünfte über die von ihnen für wirklich gehaltenen transzendenten Objekte geben. Die von mir mit entwickelte kontextuelle Religionsphänomenologie untersucht, wie religiöse Traditionen die elementaren Vollzüge und Bereiche des menschlichen Lebens prägen: Sexualität, Gesundheit, Lehren und Lernen, Lebensphasen, Leben in der Familie, Essen und Trinken, Kleidung, Arbeit und Freizeit, Wohnverhältnisse, Gestik, Bewegungsweisen, die Einstellung zu Zeit und Raum, zu den Gefühlen, Bedürfnissen und Wahrnehmungen.

Die seit den 1970er-Jahren einsetzende Fundamentalkritik an der klassischen Religionsphänomenologie und der „RW des Verstehens“ (Gustav Mensching) erscheint mir rückschauend auf das Ganze gesehen maßlos und geschichtsblind. Indem man wichtige Traditionen des Faches abbrach, begab man sich in das theoretisch-methodisch-terminologische Schlepptau anderer Wissenschaften (z. B. der Soziologie). Lohnender erschien mir von Anfang an die kritische relecture der Klassiker. Mein Buch „Religionswissenschaft. Wegbereiter und Klassiker“ (2011) verstand sich als gezielter Gegenentwurf zu Axel Michaels „Klassiker der Religionswissenschaft“ (1997). Ihr folgte später meine „Einführung in die Geschichte der Religionswissenschaft“ (2015).

Nach vorherrschender Meinung der scientific community zielt RW darauf ab, faktenbezogen, empirisch, methodisch-agnostisch, deskriptiv, wert- und bekenntnisneutral zu arbeiten. Im Zuge des cultural turn hat sich das Fach neu aufgestellt und vertritt einen Alleinvertretungsanspruch gegenüber „transzendenzoffenen“[20] Fachverständnissen. RWler/innen ist oft nicht (mehr?) bewusst, dass die RW auch Wurzeln in der Theologie hat[20]. Viele Religionsforschende sind nicht christlich-konfessionell sozialisiert, haben demzufolge keine Berührungspunkte zur Theologie. Ihr wissenschaftliches Interesse scheint keinen Raum mehr für das zu lassen, worum es Religion/en geht: Existenzfragen und Antworten, Transzendenzerfahrungen, -vorstellungen und -handlungen. Die RW hat ihr Forschungsobjekt „Religion(en)“ unterschiedslos auf eine Ebene mit anderen kulturellen Ausdrucksformen zurückgestuft. Joachim Wach (1898–1955) formulierte Gedanken, die heute nicht mehr konsensfähig sind: „Mehr als bei allen anderen Ausdruckssystemen, mehr als bei der Deutung der künstlerischen oder wissenschaftlichen Äußerung muss bedacht werden: dass es hier um Bewegungen, Regungen, Strebungen in der menschlichen Seele geht, die die Existenz anrühren, Probleme von Leben und Tod in einem unser so stark vermitteltes Denken seltsam unmittelbar anmutenden Sinne.“[20] Gustav Mensching postulierte ein „Minimum an Vorverständnis“, ohne das RW nicht auskäme: „dass allenthalben in der Geisteswelt der Menschheit eigentümliche Erfahrungen von Wirklichkeiten bezeugt sind, die mit dem Begriff ‚heilig‘ benannt und dadurch von profaner Wirklichkeit unterschieden werden“[20]. Die Existenz von Göttern, Gott, Göttlichem, transzendenten Wesen usw. im Glauben der religiösen Menschen vorauszusetzen und diese Verstehensgrundlage in die religionswissenschaftliche Arbeit einzubeziehen („Transzendenzoffenheit“), scheint mir eine plausible Vorannahme. (…)

3 Zwanzig Jahre Religionspädagogik in Köln

Ein völlig neuer Abschnitt in meinem wissenschaftlichen Leben begann mit dem WS 1973/74, als ich eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent in Köln antrat. Die Beschäftigung mit der Religionspädagogik in den beiden Jahrzehnten zwischen 1972 und 1992 haben das Profil meiner wissenschaftlichen Arbeit entscheidend geprägt. Mein Spezialgebiet wurden „Weltreligionen im Religionsunterricht“. Ich bevorzugte den Begriff „Religionendidaktik“, weil die Fokussierung auf „Weltreligionen“ – ein damals noch kaum hinterfragter Begriff – zu einer thematischen Einengung führte. Heute spricht man vom interreligiösen Lernen.[20]

In Köln unterrichtete ich angehende evangelische Religionslehrende. Ich verfolgte dabei u. a. das Ziel, Empathie für Religion/en anzubahnen. Ich wollte vermitteln, welche Koordinaten das Denken, Fühlen und Handeln der Religionsangehörigen beeinflussen. Wichtig war dabei die Praxis der Perspektivübernahme. Die heute zu den Schlüsselkompetenzen zählende Empathiefähigkeit, d. h. die Sensibilität, fremdes Erleben, fremde Denk- und Handlungsweisen nachzuvollziehen, ohne das Eigene aufzugeben, war für mich eine unabdingbare Voraussetzung für die Anbahnung einer vorurteilsbewussten[20] Einstellung gegenüber Religion/en, die meine Frau und ich auch durch narrative und symboldidaktische Zugänge anbahnen wollten. Die Vorurteilsproblematik war ein zentrales Thema unserer „Methodik“[20]. Ebenso relevant war die Kritikfähigkeit; denn Religionen bieten nicht nur Anlass zu ehrfurchtsvoller Bewunderung[20], sondern oft genug zur Kritik. An diesem Punkt wusste ich mich von der auf Neutralität pochenden RW allein gelassen.

Häufig sind meine Frau und ich – wir heirateten 1975 – zu Lehrerfortbildungen eingeladen worden und durch die deutschen Lande „getingelt“. An einige Veranstaltungen, geleitet von dem heutigen Oberkirchenrat i. R. Harald Bewersdorff, der im April 2023 sein 80. Lebensjahr vollenden konnte, denken wir gern zurück. Wir hatten zum Teil so etwas wie einen Fanclub unter den Schulleuten. In all den Jahren gab es nur wenige Mitstreitende: Dr. Herbert Schultze ist wohl an erster Stelle zu nennen. Von seinem mit dem 2019 verstorbenen Werner Trutwin herausgegebenen Werk „Weltreligionen – Weltprobleme“ (1973) sind 20 Jahre vor der Hausse des interreligiösen Lernens wegweisende interreligiöse Impulse ausgegangen. Herbert Schultze war ein Mann der ersten Stunde. Er handelte bereits international, europäisch, interreligiös, als andere daran nicht einmal dachten. Zu den weiteren Partnern, die – auf unterschiedlichen Wegen – am gemeinsamen Ziel arbeiteten, gehörten vor allem Johannes Lähnemann, Reinhard Kirste, Manfred Kwiran. (…)

Religionspädagogisch früh plädierte ich 1981 für eine „Erziehung zur Dialogfähigkeit“, die eine „Begegnung von Mensch zu Mensch“ impliziert.[20]

Mein Buch „Religionen heute. Themen und Texte für Unterricht und Studium“ (1977), an dem u. a. die Bonner RWler Mensching und Hoheisel mitarbeiteten, war ein früher Versuch, Religionen thematisch-problemorientiert zu erschließen. Ich griff u. a. Anliegen des textkommunikativen Unterrichts auf: „Ein Unterricht, der kommunikativ und kreativ sein will, sollte den Schülern die Möglichkeit der Identifikation bieten. Themen müssen ansprechen, es müssen sich Ich-Bezüge herstellen lassen. Statt davor zu warnen, gegenüber dem Text zu opponieren […], sollte ein Umgang mit Fremdem, die Widersprüchlichkeit, das andere, uns vielleicht negativ Berührende didaktisch genutzt werden.“[20] Seit dieser Zeit nannte Mensching mich seinen „Sklaventreiber“, obwohl ich nur meine Tätigkeit als Herausgeber ernst nahm.

1979 wurde ich vom NRW-Kultusminister in die erste Richtlinienkommission für „Religiöse Unterweisung für Schüler islamischen Glaubens“ berufen. Das Ergebnis der Kommissionsarbeit von 1980 bis 1986 ist der Curriculumentwurf für Schüler islamischen Glaubens an der Grundschule (Klasse 1–4).[20]

1982 veröffentlichte ich das Buch „Methodische Zugänge zu den Weltreligionen“, die erste deutschsprachige Einführung in die RW – für die es aber nicht geschrieben war –, lange vor Jacques Waardenburg[20]. (…)

1984 bis 1986 gaben Michael Klöcker und ich unsere fünfbändige, ins Japanische übersetzte Ethik-Reihe[20] heraus. Wir diskutierten Themen, die auf der Agenda heute ganz oben stehen, aber für den Religionsunterricht der 1980er-Jahre zu früh kamen. Das in den 1970ern und auch noch danach artikulierte vermeintliche „Angewiesensein“ der Religionspädagogik auf die RW[20] glich über weite Strecken einem Lippenbekenntnis. Die wenigen engagierten und nachhaltigen Kollegen (ich erinnere mich an keine Kollegin) erzeugten keine Breitenwirkung. Außerdem blieb die Religionen-Didaktik vom Rest der Religionspädagogik isoliert. Neben unserem Fünfbänder entstanden zwei weitere einschlägige Werke: „Wörterbuch Ethik der Weltreligionen“ (1995) und Ethik der Weltreligionen. Ein Handbuch. (2005, Sonderausgabe der 1. Auflage 2015).

Zu einem „Klassiker“ entwickelte sich unser zweibändiges „Vorlesebuch Fremde Religionen“ (1988). Eine narrative Religionen-Tradition in der Religionspädagogik gab es in Deutschland bis auf eine Ausnahme nicht. [20] Das Erzählen biblischer Stoffe dagegen hatte in der christlichen Unterweisung Tradition. Typisch ist Helmuth Kittels Ansicht. Er reflektiert beide Problembereiche, doch getrennt voneinander. Was er über die Voraussetzungen, Probleme und Chancen des Erzählens biblischer Texte ausführt, setzt er nicht in Beziehung zu den Religionen. Kittel hält eine „Orientierung“ über die Religionsgeschichte für wichtig. Doch dafür hat er nur die Kategorien (objektives) „Berichten“ oder (positionelles) „Urteilen“ zur Verfügung. Religionen werden zu Fakten, über die man informiert. Dagegen nähert man sich biblischen Inhalten vorzugsweise „erzählend“ und nimmt sie damit ernst.“[20]

20 Jahre Köln als wissenschaftlicher Assistent, Privatdozent und Dozent (1979), schließlich apl. Professor (seit 1984): Diese Phase meines Lebens, Lernens und Lehrens von RW im Kontext der Theologie und Erziehungswissenschaft ist aus meiner wissenschaftlichen Biografie nicht wegzudenken. Ohne sie hätte sich mein Konzept einer „Praktischen RW“ nicht entwickelt, um die es mir schon seit Mitte der 1970er-Jahre geht, auch wenn ich den Begriff damals noch nicht verwendet habe. Köln bedeutete für mich auch Ökumene. Nicht nur theoretisch, sondern praktisch: Am „Seminar für Theologie und ihre Didaktik“ studierten evangelische und katholische Studierende neben- und miteinander auf Lehramt. In meinen Vorlesungen und Seminaren konnte ich nicht unterscheiden, welche Konfession die Studierenden hatten. Das ökumenische Zusammenarbeiten und -lernen in Köln war über Jahre mustergültig. Bis ausgerechnet ein katholischer Ökumeniker, Professor Johannes Brosseder (1947–2014) aus Bonn, kam und erfolgreich eine konfessionell saubere Trennung der Seminare erreichte. Seitdem herrschte in Köln wieder „Ordnung“ – praktische Ökumene wäre aber nicht nur mir lieber gewesen. An die jahrelange gute Zusammenarbeit mit den Professoren-Kollegen Manfred Wichelhaus (1931–2023), Alex Stock (1937–2016) und Dieter Zilleßen (geb. 1937) denke ich gern zurück.

4 Leitungspositionen

(…) 4.3 Interreligiöse Arbeitsstelle (INTR°A)[20] 

Zu weiteren Partnern, die – auf unterschiedlichen Wegen – am gemeinsamen Ziel arbeiten, gehören Dr. Reinhard Kirste und die von ihm und seiner Frau Karin seit 1990 engagiert betriebene „Interreligiöse Arbeitsstelle“, deren Erster Vorsitzender ich bis 2019 war. Toleranz und Versöhnung sind die beiden großen Leitvorstellungen, denen wir uns verschrieben. Das zentrale Motto der Komplementarität formulierte einer der Mitbegründer von INTR°A, Paul Schwarzenau: „Alle Religionen bedürfen einander, nicht nur in ihren Gemeinsamkeiten, sondern gerade auch in ihren Unterschieden, durch die sie einander ergänzen. Wir sollen in der eigenen Religion daheim und in der anderen Gäste sein, Gäste, nicht Fremde“.

Eine große Ehre bedeutete es für mich, auf der INTR°A-Mitgliederversammlung in Köln (November 2018) zum Ehrenvorsitzenden gewählt zu werden, um meine langjährige Arbeit als Mitbegründer, 1. Vorsitzender und Mentor von INTR°A zu würdigen. Im Anschluss daran verliehen die Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich meiner Frau und mir den Engel-der-Kulturen-Preis für unsere Leistungen im Bereich des interreligiösen Dialogs sowohl auf religionswissenschaftlicher wie gesellschaftspraktischer und religionspädagogischer Ebene.[20] 

5 Freundschaft mit Abdoldjavad Falaturi[20]

Lebensprägend war meine Begegnung und Freundschaft mit dem Islamwissenschaftler Prof. Abdoldjavad Falaturi (1926–1996). Ich suchte ihn Anfang der 1980er-Jahre in der kurz vorher gegründeten „Islamischen Wissenschaftlichen Akademie“ an der Kölner Zülpicher Straße auf, um ihn für ein religionspädagogisches Forschungsprojekt zu gewinnen. Im Laufe der nächsten 15 Jahre entstanden zwei große Forschungsprojekte: „Der Islam in den Schulbüchern der Bundesrepublik Deutschland“ und das Europaprojekt „Islam in textbooks“.[20] Meine Beziehungen zum Islam und zu Muslimen sind durch die langjährige Freundschaft mit diesem fachlich und menschlich gleichermaßen herausragenden Gelehrten, dessen Festschrift „Gottes ist der Orient, Gottes ist der Okzident“ (1991) ich herausgeben durfte, wesentlich geprägt worden. Meine Freundschaft mit Michael Klöcker habe ich in einem eigenen Beitrag beschrieben. [20] 

6 Mein Weg zur Praktischen Religionswissenschaft.

Schon in „Thema Weltreligionen“ habe ich eine für meine Arbeit wichtige Frage diskutiert: „Kann man Religionen bewerten? Probleme aus der Sicht der Religionswissenschaft“[20] Seitdem ich in Köln über Religionen unterrichtete, ließ mich diese Frage nicht mehr los. Religionspädagogik und Religionsunterricht müssen Stellung beziehen, um Lernende zu religionswissenschaftlich reflektierten Wertungen zu befähigen. Dazu bedurfte es Überlegungen, die an die Grenzen des Fachs gingen und schließlich in meine Konzeption einer „Praktischen RW“ einmündeten. Vor allem die Kooperation mit Michael Klöcker trug dazu bei. Im Mittelpunkt stehen alltags- und lebenspraktische Wertfragen, -probleme und -konflikte, das Handeln religiös unterschiedlich geprägter Menschen. Praktische RW will dieses Handeln des Menschen nicht nur deskriptiv erfassen und analysieren, sondern auch Hilfen zu ihrer Beurteilung geben.

Ein erfolgreiches Beispiel Praktischer RW ist unser 1996 erstmalig erschienenes Buch Weltreligionen Kindern erklärt. Ich sehe mich noch als Hängerfahrer unseres Reit- und Voltigiervereins in Eicherscheid auf einer abschüssigen Wiese parken und sowohl vor als auch nach dem Auftritt unserer dritten Tochter Ronja (geb. 1989) Druckfahnen unseres Longsellers korrigieren. Immer wieder haben mich die Korrekturen von Büchern eingeholt, zum Beispiel während unseres Urlaubs an der Ostsee, wo unsere Kinder Reiterferien verbrachten: Das von meiner Frau und mir herausgegebene dickleibig-großformatige Bertelsmann-Handbuch Religionen der Welt (1992), an dem sich über 100 Mitarbeitende beteiligten, musste unbedingt an einem bestimmten Tag im Herbst 1992 erscheinen. Ich okkupierte stundenlang das Telefon des Reitstallbesitzers, um dem Verlagslektor Hunderte von Korrekturen durchzugeben. Ein Alleinstellungsmerkmal des Handbuches bestand darin, dass die Religionen nach einer Gesamtdarstellung anhand ausgewählter Länder thematisiert wurden (z. B. Islam in Belgien, Buddhismus auf Sri Lanka usw.). 

7 Religionswissenschaft in Jena

1992 sollte ich Mitglied einer Berufungskommission für den Lehrstuhl für RW an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena werden. Stattdessen bewarb ich mich selbst und erhielt den Ruf. Im WS 2002/3 gelang es mir, das Magisternebenfach RW in der Philosophischen Fakultät einzuführen. Ich wurde im Laufe der Zeit Prodekan und Dekan meiner Fakultät. Als ich 2011 emeritiert wurde, studierte über ein Drittel der Studierenden der Fakultät mein Fach.

Zum 100. Geburtstag Gustav Menschings begann die Gustav-Mensching-Vorlesungsreihe, die auch als Bücher erschienen („Gustav-Mensching-Vorlesungen für religiöse Toleranz“, 2003–2009). Den Auftakt bildete ein Vortrag des Schweizer Religionswissenschaftlers Prof. Dr. Richard Friedli (Fribourg) über „Toleranz und Intoleranz als Thema der Religionswissenschaft. Zur Aktualität des Begriffs ,Lebensmitte‘ nach Gustav Mensching für die Konfliktforschung“. Friedli bezog sich mit seinem Vortrag auf Gustav Mensching (1901–78, der am 6. Mai 100 Jahre alt geworden wäre. Mensching gilt als früher, engagierter Fürsprecher des Toleranzgedankens zwischen den Religionen und als Vorreiter einer globalen Ethik.

In meiner Jenaer Zeit entstand die preisgekrönte Lernsoftware „Religiopolis“ (2004)[20], entwickelten sich meine Überlegungen zum „auditive turn“ in der RW, erschienen Sammelbände über Heilige Schriften und Orte, (illustrierte) Religionsgeschichten, u.a. unser Buch über „Die großen Religionsstifter“ (2018) und eine Weiterführung von Menschings „Der offene Tempel“. Ich wollte diesen Klassiker zunächst neu herausgeben, aber die differenzierte Forschungslage führte zu einem ganz neuen Konzept: „Die Weltreligionen und wie sie sich gegenseitig sehen“ (2008).[20] Dem Drängen der Fakultät, in der Stadtkirche einmal zu predigen, habe ich stets widerstanden. (…)

Diesen Beitrag widme ich meiner Frau Monika, mit der ich, so Gott will, nächstes Jahr 50 Jahre verheiratet bin.

Für Monika 

I love thee with a love I seemed to lose

With my lost saints. I love thee with the breath,

Smiles, tears, of all my life; and, if God choose,

I shall but love thee better after death.

Elizabeth Barrett Browning (How do I love thee, Sonnet 43)

Literatur

Burkard, Franz-Peter/Pokoyski,Ronald/Stimac,Zrinka (Hg.): Praktische Religionswissenschaft. Theoretische und methodische Ansätze und Beispiele. Festschrift zum 65. Geburtstag von Udo Tworuschka (Reihe: Studien und Dokumentationen zur Praktischen Religionswissenschaft, Band 1, 2014).

Court, Jürgen/Klöcker, Michael (Hg.): Wege und Welten der Religionen. Forschungen und Vermittlungen. Festschrift für Udo Tworuschka, Frankfurt/Main 2009, 762 S. (mit Bibliographie)

Erb, Benedikt: Rezension von Udo Tworuschka: Einführung in die Geschichte der Religionswissenschaft, Darmstadt 2015. In: Zeitschrift für junge Religionswissenschaft 10/2015, S. 1–5.

Gantke, Wolfgang: Die Sprachlosigkeit der Religionswissenschaft im aktuellen Streit um die Religion. In: Jürgen Court/ Michael Klöcker (Hg.): Wege und Welten der Religion, FS. Udo Tworuschka zum 60. Geburtstag, Frankfurt/Main 2009, S. 137–148. 4

Gantke, Wolfgang: Grundfragen einer problemorientierten Religionswissenschaft. In: Günter Riße/Heino Sonnemans/Burkard Theß (Hg.): Wege der Theologie an der Schwelle zum dritten Jahrtausend. FS für Hans Waldenfels zur Vollendung des 65. Geburtstages, Paderborn 1996, S. 295–311.

Kittel, Helmuth: Evangelische Religionspädagogik, Berlin 1970.

Klöcker, Michael/Tworuschka, Udo (Hg.): Ethik der Religionen – Lehre und Leben, Bd. 1: Sexualität; Bd. 2: Arbeit; Bd. 3: Gesundheit; Bd. 4: Besitz und Armut; Bd. 5: Umwelt, München-Göttingen 1984–1986.

Lähnemann, Johannes: Lernen in der Begegnung. Ein Leben auf dem Weg zur Interreligiosität, Göttingen 2017.

Mensching, Gustav: Die Religion. Erscheinungsformen, Strukturtypen und Lebensgesetze, Stuttgart 1959.

Mensching, Gustav: Der Irrtum in der Religion. Eine Einführung in die Phänomenologie des Irrtums, eingeleitet und herausgegeben von Hamid Reza Yousefi und Klaus Fischer mit einem Nachwort von Udo Tworuschka, Nordhausen 2003 (Original 1969).

Mensching, Gustav: Der offene Tempel. Die Weltreligionen im Gespräch miteinander, Stuttgart 1974.

Mensching, Gustav: Toleranz und Wahrheit in der Religion, hg. von Udo Tworuschka mit einem Vorwort von Hans Küng, Weimar 1996 (Original 1955).

Schwarzenau, Paul: Buddha. Einführung in die Geschichte und Lehre Siddharta Gautamas. In: ZRP 4/1974, S. 209–230.

Schwarzenau, Paul: Am Himmel wie auf Erden. Einführung in das Transzendenz-Symbol der chinesischen Religion. In: ZRP2/1975, S. 103–114.

Schwarzenau, Paul: Bote des einen Gottes. Berufung und Botschaft Mohammeds. In: ZRP 3/1977, S. 81–90.

Schwarzenau, Paul/Tworuschka, Udo (Hg.): Nichtchristliche Religionen. In: Arbeitstexte des Bundes für Freies Christentum, Nr. 7, Juni 1986.

Tworuschka, Monika: Vorurteile. In: Udo Tworuschka: Methodische Zugänge. Einführung für Unterricht und Studium, Frankfurt/Main-München 1982, S. 25–80. 11.

Tworuschka, Monika und Udo: Zwei Leben für die Religionen. In: Horst F. Rupp (Hg.): Lebensweg, religiöse Erziehung und Bildung. Religionspädagogik als Autobiographie, Bd.5, Würzburg 2014, S. 313–344.

Tworuschka, Udo: Die Diskussion über das Thema „Weltreligionen“ in der modernen englischen Religionspädagogik. In: Tworuschka, Udo/Zilleßen, Dieter (Hg.): Thema Weltreligionen. Diskussions- und Arbeitsbuch für Religionspädagogen und Religionswissenschaftler, Frankfurt/Main-München 1977, S. 424–428.

Tworuschka, Udo: Religionen heute, Frankfurt/Main-München 1977.

Tworuschka, Udo: Die Vereinigungskirche im Religionsunterricht. In: Günter Kehrer (Hg.): Das Entstehen einer neuen Religion. Das Beispiel der Vereinigungskirche, München 1981.

Tworuschka, Udo: Methodische Zugänge zu den Weltreligionen. Einführung für Unterricht und Studium, Frankfurt/Main-München 1982.

Tworuschka, Udo: Erinnerungen an den Islamwissenschaftler und Philosophen Abdoldjavad Falaturi (1926-1996). In: HdR, EL 24 (2010), IV – 4.1. 29.

Tworuschka, Udo: Religionswissenschaft. Wegbereiter und Klassiker, Köln-WeimarWien 2011.

Tworuschka, Udo: Einführung in die Geschichte der Religionswissenschaft, Darmstadt 2015.

Tworuschka, Udo: Religionen im Unterricht. Ein geschichtlicher Abriss des interreligiösen Lernens, Bd.1: Von den Anfängen bis zum Nationalsozialismus; Bd.2 Von 1945 bis zur Gegenwart, Hohenwarsleben 2022.

Tworuschka, Udo: Michael Klöcker zum 80. Geburtstag. Persönliches und Wissenschaftliches. In: HdR , EL 77 (2023) I – 5.7.4

Tworuschka, Udo: Gustav Mensching and Practical Religious Studies. In: Pokorny,Lukas/ Mattes, Astrid (Hg.): Taking Seriously, Not Taking Sides. Challenges and Perspectives in the Study of Religions. FS Gerald Hödl, Leiden-Paderborn 2024 (im Erscheinen).

Tworuschka, Udo/Zilleßen, Dieter (Hg.): Thema Weltreligionen. Diskussions- und Arbeitsbuch für Religionspädagogen und Religionswissenschaftler, Frankfurt/Main-München 1977.

Waardenburg, Jean Jacques: Religionen und Religion. Systematische Einführung in die Religionswissenschaft, Berlin 1986.

Wach, Udo: Zur Methodologie der allgemeinen Religionswissenschaft. In: Günter Lanczkowski (Hg.): Selbstverständnis und Wesen der Religionswissenschaft, Darmstadt 1974, S. 30-56 (Original 1923).

Zilleßen, Dietrich: Theologie und Religionswissenschaft. Eine Problemstellung mit religionspädagogischen Konsequenzen. In. Der Evangelische Erzieher, Heft 6/1974, S. 370–383.
(…)

Die ungekürzte Fassung dieses Beitrags aus dem „Handbuch der Religionen“, 79. Ergänzungslieferung (März 2024) finden Sie hier. Wir danken dem Autor und dem Verlag herzlich für die Möglichkeit der Veröffentlichung an dieser Stelle.