Die Wahrnehmung des Islam in Deutschland

3895

Die Bertelsmann Stiftung befasst sich seit Jahren mit Fragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Neben dem Religionsmonitor zeigt auch das »Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt«, dass eine mangelnde Offenheit von Teilen der Bevölkerung für gesellschaftliche Vielfalt den Zusammenhalt in der Gesellschaft schwächt. Der Religionsmonitor nimmt die kulturelle und religiöse Vielfalt in Deutschland, aber auch im internationalen Vergleich, genauer in den Blick. Mit ihm untersucht die Bertelsmann Stiftung, unter welchen Bedingungen das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen gelingt und wo Handlungsbedarf besteht.

Das Ziel der Sonderauswertung des Religionsmonitors zur Wahrnehmung des Islam in Deutschland, verfasst von Kai Hafez und Sabrina Schmidt, ist es, die genauen Hintergründe der starken Ablehnung des Islams zu untersuchen. Die derzeit in vielen Teilen des Landes voranschreitenden Bemühungen, den Islam stärker institutionell einzubinden, werden nicht ausreichen, wenn gleichzeitig Ressentiments in der Bevölkerung wachsen. Während der zunehmende Bau von Moscheen als Symbol dafür gewertet werden kann, dass der Islam immer mehr in Deutschland zu Hause ist, zeigen die vermehrt auftretenden Brandanschläge auf Moscheen, dass er deshalb noch lange nicht überall willkommen ist. Dies deutet auf eine gefährliche Schieflage und eine mangelnde Akzeptanz der unterschiedlichen Eingliederungsbemühungen hin. Ausdruck dafür ist auch der Erfolg rechtspopulistischer Parteien in den letzten Landtagswahlen. Muslime sind eine sehr heterogene Gruppe mit Wurzeln in vielen verschiedenen Ländern sowie mit unterschiedlichen religiösen Ausrichtungen und Sichtweisen. Insgesamt stehen sie der Mehrheitsbevölkerung offen gegenüber und akzeptieren universelle Grundwerte. Die viel beschworenen Parallelgesellschaften existieren faktisch nicht. Der Anteil an Muslimen mit radikalen Einstellungen ist verschwindend gering, und diese stehen genauso wenig für das Gros der Muslime, wie Rechtsextreme für die Mehrheit der Deutschen stehen. Dass Muslime für die Taten einer Minderheit unter Generalverdacht geraten, ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt Deutschlands eine bedenkliche Entwicklung und würdigt darüber hinaus auch nicht die weitreichenden Integrationsleistungen, die große Teile von ihnen bereits vollzogen haben .. .

Mehr s. im vollständigen Text der Sonderauswertung:
Wahrnehmung des Islam in Deutschland, 2015

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein