INTR°A im Gespräch mit Dr. Michael Blume

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Mahnwache in Hannover nach dem Anschlag in Halle

“Gewachsener Antisemitismus in Deutschland – Ursachen, Hintergründe und Ansätze der Überwindung”  

Freitag, 3. September um 16:00 – 17:15 Uhr (Digital per ZOOM)

„Die Corona-Pandemie hat die Zahl antisemitischer Vorfälle 2020 in Deutschland deutlich ansteigen lassen. Recherche- und Meldestellen registrierten rund 450 Fälle mehr als im Vorjahr. Sie gehen weiter von einer hohen Dunkelziffer aus.“

So lautet die Überschrift einen jüngsten epd-Mitteilung, die die Aktualität und Dringlichkeit des Themas überdeutlich anzeigt. Diese Entwicklung fordert, denken wir, alle im christlich-jüdischen bzw. im interreligiösen Dialog Engagierten sowie alle Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland heraus, neu nach den Hintergründen von Antisemitismus und Wegen zu seiner Überwindung zu fragen. Dabei kommt es insbesondere darauf an Ansätze zu finden, die tiefgreifend und nachhaltig wirken, d.h. nicht nur den oberflächlich bleibenden, guten Willen und den Kopf, sondern auch das Herz und die tieferliegenden mentalen Strukturen erreichen. Hier ist insbesondere – in unterschiedlichen Kontexten – ein ganzheitlicher Bildungsansatz gefragt.

Unser Gesprächspartner an diesem Nachmittag war Dr. Michael Blume. Er ist ein ausgewiesener Experte für diese Fragestellung, der dazu auch publiziert hat. Er hat uns in einem einführenden Vortrag seine Sicht der Dinge dargelegt und danach war ausreichend Gelegenheit mit ihm ins Gespräch zu kommen. Es war eine anregende, spannende Veranstaltung.

Eine Aufzeichnung des Impulsvortrags und des anschließenden Gesprächs finden Sie
hier

Dr. Michael Blume (geb. 1976) ist von Haus aus Religionswissenschaftler, der als solcher vor allem zu Fragen des christlich-islamischen Dialogs geforscht, gelehrt und publiziert hat. Seit 2003 ist Blume zudem in unterschiedlichen Funktionen im Staatsministerium von Baden-Württemberg tätig, u.a. von 2016 bis Juni 2020 als Referatsleiter für „nichtchristliche Religionen, Werte, Minderheiten, Projekte Nordirak“. Im März 2018 wurde er von der Landesregierung zum Antisemitismusbeauftragten für Baden-Württemberg ernannt. Blumes letzte, sehr empfehlemswerte Publikationen beziehen sich direkt auf die Fragestellung des Gesprächs mit ihm: 1) Warum der Antisemitismus uns alle bedroht. Wie neue Medien alte Verschwörungsmythen befeuern. Patmos Verlag, Ostfildern 2019 (Eine Rezension zu diesem Buch s. auf unserer Homepage interrel.de: https://interrel.de/warum-der-antisemitismus-uns-alle-bedroht); 2) Verschwörungsmythen. Woher sie kommen, was sie anrichten, wie wir ihnen begegnen können. Patmos Verlag, Mannheim, 2020.