Dr. Marien van den Boom aus Almen in den Niederlanden hielt den Eröffnungsvortrag auf der INTR°A-Tagung 2019 in Münster zum oben angegebenen Thema. Der Experte für religiöse Entwicklungen u.a. in Asien und in den Niederlanden stellte den Zuhörern besonders die aktuelle Situation in den Niederlanden vor Augen, die neben einer zunehmenden Säkularisierung („Wie Gott fast aus den Niederlanden verschwunden ist ..“) von stetig wachsenden, aus mehreren Quellen zusammengesetzten religiösen Identitäten geprägt ist.
Er berichtete u.a. von Beispielen wie der Sufistin Kaouthar Darmoni, die islamischen Sufismus mit buddhistischen, katholischen und jüdischen Einflüssen praktiziert. Sie sage von sich: Mein Glaubenshorizont ist wie ein Kaleidoskop, eine Quelle, die sich in verschiedenen Formen ausdrückt. Ihrer Meinung nach ergänzen religiöse Traditionen sich im Laufe der Zeit und sie wählt frei daraus. Texte von Rumi sind ihre größte Inspirationsquelle, und sie liest sie wie eine mystische Interpretation von Koran und Hadith. Liebe zu einem Mitmenschen ist Liebe zu Gott. Wer Gott liebt, versucht die Begegnung mit anderen so leidenschaftlich wie möglich zu erleben. Gott begegnet man, indem man tanzt (Sufi-Ritual: El-Hadra), oder in Meditation verschiedener Inspirationsart. Religion hat für sie nichts mit Regeln zu tun, Spiritualität appelliere an die Seele. Ostern z.B. wei ein Neubeginn für die Auferstehung der Seele. (…)
Van den Boom schloss seinen Vortrag damit ab, dass er aktuelle Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen zunehmenden Fundamentalismus auf der einen Seite und einer völligen Auflösung von religiöser Identität und Zugehörigkeit auf der anderen Seite benannte.
Den vollständigen Text des facettenreichen und inspirierenden Vortrags finden Sie hier .