Es ist wohl unstrittig, dass der interreligiöse Dialog in den letzten Jahrzehnten viel zu einer Verständigung zwischen verschiedenen religiösen Traditionen und damit indirekt auch zu einem friedlicheren Miteinander beigetragen hat. Aber welches Potenzial hat der Dialog, wenn es zu direkteren Konflikten oder Konfrontationen zwischen Angehörigen verschiedener religiöser Traditionen kommt? Kann der Dialog mit seinen spezischen Spielregeln und Methoden dann auch eine wirksame, friedenstiftende Rolle spielen? Oder stößt er hier an Grenzen und ist mehr oder weniger ohnmächtig?
Diese Frage stellt sich gegenwärtig insbesondere im Blick auf das Verhältnis zwischen Juden und Muslimen, das seit dem 7. Oktober letzten Jahres von verstärkten gegenseitigen Verwerfungen geprägt ist und auch Dialogprojekte zwischen Juden, Christen und Muslimen in Deutschland stark belastet. Ein zentrales Problem in diesem Zusammenhang stellt der allgemein angewachsene Antisemitismus und die allenthalben größer gewordene Muslimfeindlichkeit dar.
Auf diesem Hintergrund wollen wir auf dieser Tagung in Kooperation mit der Melanchthon-Akademie/Köln, dem oikos-Institut der Ev. Kirche von Westfalen und der Ev. Kirche im Rheinland genauer erkunden, inwiefern der interreligiöse Dialog in solchen aktuellen Konflikten zu einer Annäherung und zu konstruktiven Lösungen beitragen kann. Dazu wird u.a. ein profilierter Experte für Dialog und Friedensbildung in Israel von seinen Erfahrungen berichten und es werden weitere Experten für den interreligiösen Dialog bzw. interreligiöse Theologie aus Deutschland ihre Perspektive einbringen.
Die Veranstaltung endet in der letzten Stunde mit der Vergabe des mit 5000 Euro dotierten Projektpreises der Interreligiösen Arbeitstelle INTR°A für ein innovatives Projekt der interreligiösen Verständigung.
Herzliche Einladung!
Den Flyer zur Tagung finden Sie: hier
Die Tagung findet als Hybrid-Veranstaltung mit Präsenz-Teilnehmer:innen und Zoom-Teilnahme statt.
Anmeldung zur Präsenz-Teilnahme: hier
Anmeldung zur Online-Teilnahme: hier
(oder per Email direkt bei der Akademie)
Tagungsort ist das Haus der Ev. Kirche, Kartäusergasse 9-11, Köln (Ersatz-Tagungsort der Melanchthon-Akademie während der dreijährigen Bauzeit einer neuen Bildungsstätte)
Der Link zur Veranstaltung für Zoom-Teilnehmer:innen wird aufgrund der Anmeldung versandt.
Programm:
09:45 Uhr | Ankommen, Stehkaffee |
10:00 – 10:10 Uhr | Begrüßung und Einführung (Dr. Martin Bock, Achim Riggert) |
10:10 – 11:00 Uhr | „Seid gütig […] den Nachbarn, die euch nahe wie fern sind […].“ Komparativtheologische Überlegungen zu einer dialogbereiten NachbarschaftProf. Dr. Idris Nassery, Paderborn |
11:10 – 12:00 Uhr | Welchen Beitrag kann der interreligiöse Dialog zum Frieden zwischen den Religionen leisten? Prof. Dr. Perry Schmidt- Leukel, Münster |
12:10 – 13:00 Uhr | Dialogue in the Holy Land John Munayer, Jerusalem (Online) |
13:00 – 13:15 Uhr | Erste Rückfragen, Sammlung von Fragen |
13:15 – 14:00 Uhr | Mittagspause |
14:00 – 15:00 Uhr | Round-Table der Referenten; allgemeine Diskussion |
15:15 – 16:00 Uhr | Verleihung des INTR°A-Projektpreises 2024 an das Projekt „Healing Hatred“ des Rossing Center for education and dialogue, Jerusalem Laudatio von Ralf Lange-Sonntag, (Beauftragter für interreligiösen und christlich-jüdischen Dialog der Ev. Kirche von Westfalen) Danksagung/Vorstellung des Projekts (mit Zuschaltung von Dr. Sarah Bernstein, Direktorin Rossing Center, Jerusalem) |
16:00 Uhr | Ende der Tagung |
Anschließend INTR°A-Mitgliederversammlung (Offen für alle Interessierten!)